Begehbare Duschen planen

Bodengleiche, begehbare Duschen mit geringer Aufbauhöhe erfreuen sich zurecht großer Beliebtheit: Sie bieten viel Komfort und sind generationengerecht nutzbar. Unser Ratgeber zeigt Ihnen, was Sie bei der Planung einer Walk-In-Dusche beachten sollten.

Beige geflieste Bodenfläche einer ebenerdigen Dusche mit Glaswand und KERDI-LINE-VARIO Duschrinne

Hineingehen. Wasser aufdrehen. Wohlfühlen.

Ebenerdig – und damit auf der Höhe der Zeit: Eine begehbare Dusche, oft auch Walk-in-Dusche, bodengleiche oder italienische Dusche genannt, zeichnet sich durch einen niedrigen Einstieg ohne Schwellen aus. Ihr Erfolgsrezept: Sie verbindet Ästhetik mit Komfort und Funktionalität in allen Lebenslagen. Dank des oft großzügigeren Platzangebots macht sie ein turbulentes Familienleben genauso mit wie mögliche Pflegesituationen.

Großes Badezimmer mit freistehender Wanne in der Mitte, bodengleicher Dusche und Doppelwaschtisch © Schlueter-Systems

Begehbar, bodengleich oder barrierefrei?

Eine großzügige Duschfläche, ein offener Raumeindruck, elegante Fliesen auf dem gesamten Badezimmerboden: Das sind die Bilder, die vor unserem geistigen Auge entstehen, wenn wir an begehbare Duschen denken. Neben der hohen Ästhetik bieten sie einen überragenden Duschkomfort und sind dabei langfristig von allen Generationen nutzbar. Kein Wunder also, dass sie sich so großer Beliebtheit erfreuen – sowohl in gewerblichen wie in privaten Bauvorhaben. Doch Vorsicht: Nicht alle begehbaren Duschen sind bodengleich oder ebenerdig – und schon gar nicht barrierefrei. Obwohl die Begriffe oft synonym verwendet werden, gibt es kleine, feine Unterschiede:

Begehbare Dusche / Walk-In-Dusche

  • Dusche ohne oder mit nur sehr niedrigem Einstieg
  • extraflache Duschwanne oder verfliester Verlegeuntergrund üblich
  • offene Gestaltung, meist nur eine Glaswand als Spritzschutz
  • nicht zwangsläufig ebenerdig oder normgerecht barrierefrei

Bodengleiche / ebenerdige Dusche

  • Duschfläche auf demselben Niveau wie der übrige Badezimmerboden
  • stufenloser Übergang ohne Einstieg, Kante oder Schwelle
  • geflieste Duschfläche üblich („italienische Dusche“)
  • begehbar, aber nicht zwangsläufig normgerecht barrierefrei

Barrierefreie Dusche

  • Dusche, die nach DIN 18040 ausgeführt ist und ihre Kriterien erfüllt
  • Duschfläche 1,20 x 1,20 m für barrierefreie bzw. 1,50 x 1,50 m für rollstuhlgerechte Ausführung
  • abgeschrägter Höhenunterschied von höchstens 2 cm und Gefälle von höchstens 2 % normseitig erlaubt
  • begehbar, aber nicht zwangsläufig bodengleich oder rollstuhlgerecht

Inspiration

Ob Familienbad, Gästebad oder modernes En-suite: Begehbare Duschen sind nicht ausschließlich großen Räumen vorbehalten und lassen sich in unterschiedlichen Grundrissen umsetzen. Je nach baulichen Voraussetzungen sind jedoch Detaillösungen wie klug platzierte Trennwände gefragt, denn der Platzbedarf einer offenen Dusche ist aufgrund des Spritzwassers größer als der einer geschlossenen.

En-suite Badezimmer mit offener Dusche, Fensterfront und Bett im Hintergrund ©Â Schlueter-Systems

En-suite

In diesem Appartement ist das Bad nur durch eine Glasschiebewand mit dem Schlafzimmer verbunden, die Duschfläche wurde komplett in den Badezimmerboden integriert. Das löst die Raumgrenzen optisch auf und sorgt für ein maximal offenes Wohngefühl.

Beige gefliestes Bad mit ebenerdiger Dusche und Waschbecken mit großformatigem Spiegel © Schlueter-Systems

Kleines Bad

Eine Glaswand trennt hier den Dusch- vom Waschbereich und sorgt gemeinsam mit großformatigen Spiegeln und indirekter Beleuchtung für ein einladendes Raumgefühl.

In grauem Marmor gefliestes Bad mit Dusche und Waschtisch © Schlueter-Systems

Gästebad

Wo ebenerdige Duschen technisch nicht umsetzbar sind, ist oft noch eine begehbare Dusche möglich. Sitzgelegenheit und Nische sorgen hier für zusätzlichen Komfort.

Neben Grundriss und Platzbedarf sind in der offenen Dusche auch funktionale Aspekte zu berücksichtigen. Vor allem der Entwässerung kommt eine besondere Bedeutung zu: Sie kann mit einem zentralen Duschablauf oder einer Duschrinne geplant werden, was jeweils unterschiedliche Gefällesituationen bedingt. Für die Schaffung von Ablageflächen stehen meist weniger Wände und damit Möglichkeiten zur Verfügung. Begehbare Duschen sind daher für den Einbau von Nischen prädestiniert.

Offene Dusche mit Glaswand, Fliesen in Holzoptik und einer schwarzen Wandnische entlang der Rückwand © Schlueter-Systems

Stylisch und clever

Wandnischen wie die Schlüter-DESIGN-NICHE aus beschichtetem Aluminium schaffen praktische Ablagen, ohne die Bewegungsflächen in der Dusche einzuschränken.

Helles Badezimmer mit einer bodengleiche Dusche, Glastrennwand und freistehender Badewanne © Schlueter-Systems

Stilvoll und barrierefrei

Große Fläche, schwellenloser Einstieg, zentraler Ablauf und zweiseitige Begehbarkeit: Diese offene Dusche ist nicht nur zeitlos und modern, sondern im Bedarfsfall auch mit Rollator begehbar.

Bodengleiche Dusche mit seitlichem Gefällekeil aus gebürstetem Edelstahl © Schlueter-Systems

Schlicht und sicher

Das Schlüter-SHOWERPROFILE-S dient als Gefällekeil und verkleidet die seitlichen Wangen, die bei der Installation einer bodengleichen Dusche mit rückwärtiger Linienentwässerung entstehen.

Mehr Platz, mehr Komfort – mehr Entspannung

Die Vorteile einer begehbaren Dusche sind immens und vor allem in ihrer offenen Bauweise begründet. Sie lassen sich in drei Hauptaspekte zusammenfassen:

 Komfort und Sicherheit

Der schwellenlose Ein- und Ausstieg ist leichter zu bewältigen, insbesondere für Menschen mit Bewegungseinschränkungen, Senioren oder Kinder. Selbst wenn die Planung nicht alle Normstandards für ein barrierefreies Bad erfüllt: Die Bewegungsflächen sind in der Regel größer als in einer normalen Dusche und auch Pflegepersonen oder Familienmitglieder haben oft genug Platz.

 Ästhetik und Raumwirkung

Die offen gestaltete Dusche lässt das Badezimmer großzügiger und moderner wirken: Eine einzelne Glastrennwand fügt sich deutlich harmonischer ein als eine Duschkabine – und manche begehbaren Duschen sind sogar gänzlich ohne Seitenwände geplant. Ein durchgehend gelegter, einheitlicher Fliesenboden im gesamtem Bad verstärkt diesen Eindruck noch und sorgt für zeitlose Eleganz, die auch Jahre später noch up-to-date ist.

 Hygiene und Pflege

Die durchgehenden Oberflächen von großformatigen Fliesen sind gut zu reinigen und durch den schwellenlosen Einstieg leichter zugänglich. Gleichzeitig sorgt die offene Gestaltung für eine verbesserte Belüftung der Flächen, so dass sie schneller abtrocknen und weniger Angriffsfläche für Schimmel bieten.

Obwohl Komfort und Raumwirkung oft mit größeren Flächen einhergehen, sind bodengleiche Duschen auch in kleinen Bädern mit begrenzten Grundrissen umsetzbar. Der ebenerdige Zugang wird dann mit einer Glastür kombiniert, um den Fußboden sowie angrenzende Wände und Sanitärobjekte vor dem anfallenden Spritzwasser zu schützen. Positiver Nebeneffekt: Bei geschlossenen bodengleichen Duschen können Wasserdampf und Wärme nicht direkt entweichen. Wer gerne Dampf macht, sollte seine begehbare Dusche daher ohnehin mit Trennwänden ausstatten.

Referenzprojekte

Gut geplant ist halb gebaut: die wichtigsten technischen Aspekte

Ob Duschtasse oder Fliesenboden: Der Einbau einer bodengleichen Dusche, insbesondere in Altbauten, erfordert sowohl eine sorgfältige Planung als auch eine professionelle Ausführung. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Entwässerung, denn nur wenn genug Platz für das nötige Gefälle ist, kann das Duschwasser sicher abgeführt werden. Die wichtigsten technischen Aspekte haben wir im Folgenden für Sie zusammengestellt. Die Installation einer bodengleichen Dusche ist jedoch kein Anfängerprojekt und die Expertise von Fachbetrieben unerlässlich, um teure Fehler beim Umbau zu vermeiden.

Aufbauhöhe

Die Höhe der Bodenkonstruktion ist der entscheidende Faktor für die Möglichkeit einer bodengleichen Dusche, insbesondere im Altbau. Damit eine ebenerdige Dusche überhaupt installiert werden kann, muss zunächst die Entwässerungseinheit innerhalb der Lastverteilungsschicht untergebracht werden können. Aber auch das Gefälle zur Anschlussleitung, das Gefälle für die eigentliche Duschfläche sowie eine normkonforme Abdichtungsschicht müssen eingeplant werden. Platz schaffende Maßnahmen wie das Anheben des Badezimmerbodens oder das Ausstemmen der Deckenplatte sind nicht nur aufwändig, sondern auch statisch relevant. Eine niedrige Schwelle – etwa über ein befliesbares Duschboard – kann in diesem Fall die klügere und wirtschaftliche Alternative zur bodengleichen oder barrierefreien Dusche sein.

Entwässerung

Damit sich das Wasser einer offenen Dusche nicht im Badezimmer ausbreitet, müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein. Zunächst benötigt die Abflussleitung ein Gefälle von mindestens 1-2% zum Fallrohr, um einen zuverlässigen Wasserabfluss ohne Verstopfungen zu gewährleisten. Der Duschablauf selbst muss groß genug dimensioniert sein, um die Wassermengen einer leistungsstarken Brause aufnehmen zu können. Die Duschfläche wiederum benötigt ebenfalls ein Gefälle, damit das Wasser zum Entwässerungspunkt fließt. Letzteres lässt sich komfortabel mit den Duschboards KERDI-SHOWER umsetzen, die bereits über Aussparungen für Duschablauf oder Duschrinne verfügen. Sie sind gleichzeitig auch Verlegeuntergrund für den Fliesenbelag und Teil der sicheren Abdichtung.

Abdichtung

Schäden durch eindringende Feuchtigkeit sind oft weitreichend und teuer, weswegen der sichere Schutz von Untergrund und angrenzenden Bauteilen gerade in Nassbereichen unerlässlich ist.

In Deutschland wird die Abdichtung von Innenräumen in der DIN 18534 geregelt und auf gefliesten Flächen in der Regel als Verbundabdichtung ausgeführt. Erst die Kombination von Abdichtungsstoff, Dünnbettmörtel und Fliesen sorgt für eine vollständige Abdichtung und muss auch an Übergängen wie Ecken, Nischen oder Rohrdurchführungen sorgfältig ausgeführt werden.

In Bädern mit bodengleichen Duschen ist darüber hinaus die Abdichtung von Türdurchgängen ratsam, um angrenzende Räume vor Wassereintritt zu schützen. Wir empfehlen, alle Komponenten von einem Hersteller zu beziehen, um Systemkompatibilität zu gewährleisten – etwa mit dem normkonformen Abdichtungssystem Schlüter-KERDI in Kombination mit der Entkopplungsmatte Schlüter-DITRA.

Ausstattung

Badezimmer werden durchschnittlich etwa alle 15 bis 25 Jahre (teil-)erneuert – planen Sie Ihre Dusche daher sowohl vom Platzbedarf als auch von den Zusatzfunktionen her so, dass Sie sie langfristig bequem nutzen können! Von der Armatur bis zur Sitzgelegenheit gibt es vielfältige Möglichkeiten, um den Komfort zu steigern:

Kosten und Förderungsmöglichkeiten

Für den Umbau einer Dusche sollten Sie einen mittleren vierstelligen Betrag einplanen – je nach Umfang der Baumaßnahmen und der gewünschten Ausstattung kann unterm Strich auch deutlich mehr stehen. Prüfen Sie daher, ob für Ihr konkretes Vorhaben Förderungsmöglichkeiten infrage kommen! So gewährt die Pflegekasse unter bestimmten Voraussetzungen einen Zuschuss, wenn etwa ein anerkannter Pflegegrad vorliegt und der Umbau die Pflege zuhause erleichtert. Auch eine kfw-Förderung für Maßnahmen zum Abbau von Barrieren im Badezimmer ist möglich.